Der aktuell 4. Jahrgang erarbeitete das Stück in Kooperation mit dem Schauspielhaus Bochum unter der Regie von Friederike Heller.
Es ist der erste Tag der Sommerferien. Die Schülerinnen und Schüler haben Zeugnisse bekommen und sechs Wochen Freiheit liegen vor ihnen. Der Marktplatz der Kleinstadt blitzt im Ostwind und vor der italienischen Eisdiele warten Plastikstühle im Freien. Der Sommer ist angenehm warm, in der Luft liegen die Verheißungen des Erwachsenwerdens. Viel gibt es hier nicht zu tun, außer Eis essen, Musik hören oder Musik machen, Witze reißen, Federball spielen, Rad fahren, Salto üben. Einige müssen jobben, andere möchten vielleicht ein Paar werden. Die Atmosphäre liegt irgendwo zwischen Langeweile und einer noch zögerlichen Lust auf Zukunft.
Das Tierreich ist ein Panorama des Erwachsenwerdens, die gemeinschaftliche Erzählung eines Sommers durch eine Gruppe Jugendlicher und eine kurzweilige Reihe vieler Szenen in wechselnden Konstellationen. Für die 21 jungen Menschen geht es um Politik und Philosophie, um Liebe, Rache, Neid. Als das Schicksal zuschlägt – hier in Form eines Leopard-II-Panzers, der auf die Schule fällt (!) – wird die Unbeschwertheit des Sommers auf die Probe gestellt.
Ach ja: Die Beinahe-Hauptfigur ist ein Chinchilla. Wem es gehört, wer es vermisst, wohin es gerät und wer schuld ist und ob das dann herauskommt, gehört nicht unwesentlich zu diesem Sommer.
Das Tierreich von Jakob Nolte und Michel Decar bietet viele Figuren und viel Stoff für die Schauspiel-Studierenden der Folkwang Universität der Künste und ist dabei alles andere als ein Jugendstück. Die Autoren sind Ende der 1980er Jahre in westdeutschen Kleinstädten aufgewachsen. Ihr Stück wurde 2013 mit dem Brüder-Grimm Preis des Landes Berlin ausgezeichnet und für den Autorenpreis des Heidelberger Stückemarkts 2014 nominiert.
Die Inszenierung in den Kammerspielen übernimmt die renommierte Regisseurin Friederike Heller, die u.a. am Staatsschauspiel Dresden, Burgtheater Wien, Schauspiel Hannover und an der Schaubühne Berlin arbeitet. Es ist ihre erste Inszenierung am Schauspielhaus Bochum.
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