Werkstatt Schauspiel 2021

LIEBE. MACHT. KAMPF

Premiere:
8. Dezember 2021,
18:00 Uhr
Weitere Vorstellung: 9. & 10. Dezember 2021,
18:00 Uhr
in der Black Box, Folkwang Theaterzentrum Bochum
Leitung Schauspiel:
Prof. Karin Drechsel, Prof. Daniela Holtz, Jürgen Hartmann
Leitung Sprechen: Prof. Jana Niklaus
Leitung Bewegung: Lara Martelli
Es spielen:
Studierende des 2. Jahrgangs Schauspiel:
Maurizia Bachnik, Maleika Dörschmann, Tom Gerhartz, Lennart Hahn, Tomte Heer, Mia Kaufhold, Anna Lepskaya, Henri Mertens, Johanna Schönwald und Leven Schröder

Die Werkstatt Schauspiel zeigt drei szenische Arbeiten aus Stücken der Deutschen Klassik. Das verbindende Motto der Stoffe „Emilia Galotti“ (Lessing), „Penthesilea (Kleist) und „Die Räuber“ (Schiller) ist in diesem Jahr „LIEBE. MACHT. KAMPF“. Es spielen 10 Schauspielstudierende, die sich am Ende ihres zweiten Ausbildungsjahres Schauspiel an Folkwang befinden und sich zum ersten Mal intensiv mit einem klassischen Text auf der Bühne befassen. Die Vorführungen sind Teil der Modulabschlussprüfung der Studierenden.

Emilia Galotti

Lessings „Emilia Galotti“ gilt als DAS Stück der Aufklärung. Lessing wollte anhand der Versuchsanordnung die Willkür der Herrschenden entlarven. Und dies anhand des Schicksals von Emilia Galotti, die von dem Prinzen auf dem Weg zu ihrer Hochzeit mit Graf Appiani geraubt und auf des Prinzen Lustschloss verschleppt wird, während er den künftigen Ehemann ermorden lässt. Oder den Mord zumindest in Kauf nimmt. Während die zu Tode erschrockene Emilia mit ihrer Mutter im Lustschloss des Prinzen ausharrt, taucht überraschend Gräfin Orsina, die in Ungnade gefallene Geliebte des Prinzen dort auf, die mit messerscharfem Intellekt versteht, was hier vor sich geht. Marinelli, der Diener und Vertraute des Prinzen, muss mehr und mehr um seinen Einfluss und die Entdeckung des von ihm ausgetüffeltelten Komplotts fürchten. Die Aktualität des Stückes hat heute nichts eingebüßt. Zwar geht es nicht mehr vordergründig um die Willkür der Herrschenden, aber noch immer geht es um die Räume der Macht, um den übersteigerten individualistischen Hedonismus und nicht zuletzt um die großen Gender-Fragen. Es geht um Zugehörigkeit und Gefälligkeiten und nicht zuletzt darum, ob die Kraft des Geistes in der Lage ist, die patriarchalen Machtstrukturen zu Fall zu bringen.

Am Ende kennt die Machtgier nur Verlierer. Oder zumindest sehr einsame Menschen. Ganz egal welchen Geschlechts.

Es spielen: Orsina: Johanna Schönwald; Prinz: Henri Mertens; Marinelli: Leven Schroeder
Leitung: Prof. Daniela Holtz

Ein großer Dank an Mia Kaufhold für die Kameraarbeit am Film für „Emilia Galotti“.

Penthesilea

Griechen und Trojanern befinden sich im Krieg, als sich die Amazonen, ein Volk von reitenden, Bogen schießenden Frauen, in die Auseinandersetzung einmischt. Sie kämpfen nicht, um zu töten, sie kämpfen, um sich Männer zu unterwerfen und sie dann zu Reproduktionszwecken in ihre Heimat Themiscyra mitzunehmen. Dort feiern sie mit den besiegten Gefangenen das Rosenfest – so wird das Fortpflanzungsritual zum Erhalt des Amazonenstammes genannt.

Angeführt wird das Heer der Frauen von ihrer Königin Penthesilea. Schon Otrere, Penthesileas Mutter hatte ihr vorausgesagt, dass Achill, der Held von Troja für sie bestimmt sei. Sie jagt ihn wie eine Beute über das Schlachtfeld, verliebt sich in ihn, verschont ihn im Kampf. Auch er verliebt sich in sie, verwundet sie aber schwer im Kampf und nun ist sie seine Gefangene. Doch das Gesetz der Amazonen schreibt Penthesilea vor, dass sie den Liebsten im Kampf überwinden muss und nicht umgekehrt. Prothoe, Penthesileas Vertraute, nutzt die kurze Bewusstlosigkeit ihrer Königin und gaukelt ihr vor, sie habe Achill überwunden. So können sich die beiden nähern, kennen – und lieben lernen. Doch der Betrug fliegt auf und beiden rüsten erneut zum Kampf – mit vernichtendem, tödlichen Ausgang.

 Für die Modulabschlussprüfung haben sich die Studierenden mit diesem Text den Fragen nach der Übertragbarkeit des Themas in die heutige Lebenswelt gestellt. Was ist ein/e Held/in? Wo finden wir unerbittliche Kämpfe? Ist Sport der moderne Ersatz für Kriege? Wie stellen wir uns dieses vergangene Matriarchat vor? Mit welchen Männer- und Frauenbildern spielt der Text? Und welche Rolle spielen Liebe und Macht in den Beziehungen untereinander?

Es spielen: Penthesilea: Maleika Dörschmann; Achill: Tomte Heer; Prothoe: Mia Kaufhold; Asteria: Maurizia Bachnik; Odysseus: Lennart Hahn
Leitung: Prof. (stv.) Karin Drechsel

Spezieller Dank geht an Tomte Heer für den Videoschnitt und ein besonderer, großer Dank gilt Ali und dem BCS 21 Wattenscheid für die instruktive Unterstützung und Begleitung an „Penthesilea“ ebenso wie für die Leihgaben.

©Pit Prager

Die Räuber

Ein fränkischer Graf, Maximilian Moor, ist Vater von zwei Söhnen, die sich an Charakter sehr unähnlich sind. Karl, der Liebling des Vaters, gerät in Leipzig in einen Zirkel zwielichtiger Gestalten, stürzt sich in Exzesse und Schulden und muss zuletzt mit einem Trupp seiner Spießgesellen fliehen. Sein jüngerer Bruder Franz, der sich von dem Vater und der Natur benachteiligt fühlt, lebt noch auf dem väterlichen Schloss. Er versucht, seinen Bruder bei seinem Vater in Verruf zu bringen, seine Braut Amalia für sich zu gewinnen und den Vater zu vernichten, um selbst an die gräfliche Macht zu gelangen. Durch die Fälschung eines Briefes sorgt Franz dafür, dass sein Bruder Karl enterbt wird. Der zutiefst verletzte Karl, der keinen anderen Ausweg findet, wird Hauptmann einer Räuberbande. Beide Brüder setzen mit ihrem Handeln eine Kette von Katastrophen in Gang, die im Tod des Vaters münden, in Franzens Selbstmord und der Ermordung Amalias durch Karl, der sich anschließend der Justiz und somit seiner Hinrichtung ausliefert.

In unserer Arbeit hat uns die Verstrickung der beiden Außenseiter Franz und Amalia in ein teils bewusstes, teils unbewusstes Spiel mit Anziehung, Abstoßung, Dominanz und Unterwürfigkeit interessiert. Ein besonderes Augenmerk haben wir dabei auf den Aspekt gelegt das Amalia in früher Kindheit als Waise in die Familie Moor aufgenommen wurde, so dass die beiden Figuren wie Geschwister aufgewachsen sind. Dadurch ergaben sich neue Sichtweisen und spielerische Freiheiten für die Studierenden im Erforschen dieser Beziehungsdynamik.

Es spielen:  Amalia: Anna Lepskaya; Franz: Tom Gerhartz
Leitung: Jürgen Hartmann

Herzlichen Dank an Prof. Jana Niklaus, Lara Martelli und Prof. Gerold Theobalt

©Jürgen Hartmann

©Prof. Daniela Holtz

 8./9./10.12.21 jeweils 18 Uhr in der Black Box des Folkwang Theater Zentrums - Bochum

Spieldauer mit Pausen: ca. 2 1/2 Stunden

Der Eintritt ist frei, um Voranmeldung wird gebeten per Mail an vittinghoff@folkwang-uni.de oder zu Bürozeiten  telefonisch unter 0201_65051700.

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