Bewegungsprojekt des 3. Jahrgangs Schauspiel
Alljährlich realisieren Schauspielstudierende des dritten Jahrgangs ein Bewegungsprojekt an der Folkwang Universität der Künste und entwickeln einen eigenen Theaterabend. Das Bewegungsprojekt ist eine Stückentwicklung, die aus einem gemeinschaftlichen Arbeitsprozess heraus entsteht. Dabei setzen sich die Studierenden auf eine sehr persönliche Art mit ihrer künstlerischen Identität auseinander und erforschen die darstellerischen Mittel des physischen Ausdrucks jenseits von Worten und Sprache.
In diesem Jahr bilden Flucht und Exil der österreichischen Künstlerin Alma Mahler-Werfel (1879 – 1964) den Ausgangspunkt für die Entwicklung von Improvisationen und einzelnen Sequenzen, die zu einem poetischen und visuellen Abend verdichtet und zusammengefügt werden.
Alma Mahler und ihr dritter Ehemann Franz Werfel hatten sich Ende der 30er Jahre vor den Nazi-Schergen nach Frankreich gerettet. In der trügerischen Hoffnung, im malerischen südfranzösischen Fischerdorf Sanary-sur-Mer das machtpolitisch völlig unterschätzte Nazi-Regime unter südlicher Sonne aussitzen zu können, versuchten sie ebenso wie mehr als hunderttausend andere jüdische und/oder politisch-verfolgte Deutsche und Österreicher*innen, beim amerikanischen Konsulat in Marseille die nötigen Visa und Tickets für einen Schiffstransfer nach New York zu bekommen.
Das Theaterprojekt wird keinesfalls einen historischen oder dokumentarischen Abriss über diese bedeutende Phase im Leben von Alma Mahler zeigen. Vielmehr soll es darum gehen, dass sich die Studierenden mit bestimmten Aspekten des Themas beschäftigen und sich ihnen spielerisch annähern. Dabei gelangen die dem Stoff innewohnenden Motive "Krieg und ethnische Vertreibung", "Rassismus und Antisemitismus" sowie "Flucht und Asyl" gerade in unserer Zeit wieder zu hoher politischer Relevanz.
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